Goldbergbau:
Der Goldbergbau in Schellgaden ist
seit dem Jahr 1354 bezeugt. Die Goldgruben standen im Besitz des jeweiligen
Fürsterzbischofes. Das Gold kam in "colloidalem Zustand" vor
- es war in so feinen Plättchen ins Gestein eingesprengt, dass man es
mit freiem Auge kaum sehen konnte. Der Abbau war aus diesem Grunde sehr kompliziert.
Eine Tonne Erz enhielt durchschnittlich 15 Gramm Gold.
1818 wurde der Goldabbau in Schellgaden eingestellt.
In Schellgaden erinnern heute noch Häusernamen ("Goldmüllner",
"Seichner", "Schönberger", "Stoana") und
der ehemalige Pulvertrum an den Goldbergbau.
Aus dem Murtal gibt es keine Funde aus der Vorgeschichte
und Römerzeit. Eine Reihe von Eigen-, Häuser-, Flur- und Beerennamen
erinnern jedoch an die einstige Besiedlung durch die Slawen
(600 n. Chr.):
Trausnitz, Lanschützer = Familiennamen
Rotgülden von slaw. rogoville = Hirschgeweih
Plölitzen von slaw. Pollica = Ort, Stelle
Gaunitsch von slaw. gonez = Treiber
Fantsch von slaw. fant = Bube
Watscher von slaw vaida = Pfelger
Gischgalatzen = Berberitze
Mugatzn = Stachelbeere
Der Bergbau galt mehrere Jahrhunderte hindurch
als der wichtigste Wirtschaftszweig des Tales.
Zur Hochblüte des Bergbaues im 16. Jahrhundert gab es im "Vorderen
und Hinteren Murwinkel" insgesamt 150 namentlich bekannte Gruben. Die
Muhrer fanden eine Beschäftigung als Knappen, Holzknechte, Köhler
und Fuhrwerker.
In früheren Zeiten hatten die Bergmähder
im Murwinkel eine besondere Bedeutung. Die geringe Fläche im Talboden
musste in erster Linie für den Ackerbau genutzt werden. Um jedoch
mehr Vieh füttern zu können, wurden bis etwa 1950 auch die steilen,
sonnseitigen Hänge teilweise bis hinauf zum Kamm zwischen dem Mur-
und Zederhaustal (2500 m) gemäht. Zu diesem Zweck übersiedelte
man für 2 bis 3 Wochen in ein "Mahdhittl" und verrichtete
mit "Fuaßeisen" die Heuarbeit. Besonders mühsam war
es, das Heu ins Tal zu bringen. Dies geschah meist im Spätherbst
- der gefrorene Boden erleichterte dann das Ziehen der "Heulaggl".
Am schwierigsten war der Transport herab von der Zoponitzen. Hier mussten
die "Laggl" über die sogenannte "Schwartlingbruckn"
- das sind zu diesem Zweck durch die steilen Felswände gebaute Holzstege
- ins Tal gezogen werden.
Dr. Erika Hubatschek berichtet in ihrem Buch "Almen und Bergmähder
im oberen Lungau", dass im Jahr 1939 noch 25 Muhrer Bauern noch ihr
"Birgmahd" genutzt haben. Damals wurden von 116 Personen in
1176 Tagschichten 84 Tonnen Heu gewonnen.
Die Bergmähder reichen bis zum Kamm.